Die Praxilogie ?!

Es ist nicht leicht, den Weg in ein bestehendes Team zu finden. Es wird zwischen Team und neuem Mitglied ein spannender Anpassungs- und Abstimmungsprozeß stattfinden, der gelegentlich nicht ohne Schwierigkeiten ablaufen wird. Es gibt da sicher auch keine festen, immer und überall gültigen Regeln, aber einige Elemente haben sich einfach bewährt.

Grundsätzlich ist ein eher vorsichtiges Verhalten angebracht. Man wird einiges testen und erfragen müssen, bevor man die wahren Spielregeln eines Teams erkennt. Und entsprechend vorsichtig werden auch die Etablierten sich vergewissern, ob man mit dem NEUEN, der NEUEN auch einen guten Griff gemacht hat.

Man sollte sich auf keinen Fall auf Urteile anderer oder Vorurteile verlassen, wenn man in ein neues Team kommt. Wer hier zuviel auf andere Meinungen baut, wird es sehr schwer haben. Möglichst vorurteilsfrei selbst beobachten ist die Devise. Und nur genug fragen, am Anfang darf man die blödesten Fragen stellen, als NEW KID ON THE BLOCK.

Zu den grundsätzlichen Regeln gehört auch, Ehrerbietung dem Team gegenüber zu zeigen. Dazu gehört auch - nach einiger Zeit - in einem neuen Team einen Einstand zu geben. Man sollte dabei nicht übertreiben, sondern alles im üblichen Rahmen - den man vielleicht erst erfragen muß - ablaufen lassen. Aber ohne Einstand keine Aufnahme in die Gruppe!

Wer kritisiert oder verändern will, muß zuerst die bestehende Situation verstehen. Ansonsten wird seine Meinung wenig gelten. Man wird ihn als unerfahren oder unqualifiziert ablehnen. Um zu zeigen, dass man die bestehende Situation versteht, ist auch gelegentlich Lob abgebracht und dass man auf die Alten, Etablierten hört.

Letzten Endes wird nur der akzeptiert, der den Wert des Teams steigert, indem er schnell dazulernt, eventuell auch am Anfang unbeliebte Arbeiten erledigt und den man auch wirklich brauchen kann. Den Wert einer Gruppe erhöht auch, wer gut aussieht, zur Stimmung beiträgt und - vorsichtig - Neues einbringt.

Gruppen werden jene Neuen ablehnen, die sie als Gefahr ansehen oder die nicht zu ihnen passen, die alles Frühere viel besser finden oder sich nicht um die Spielregeln kümmern. Wer sich frech auf den besten Parkplatz setzt, ohne darüber nachzudenken, dass dieser in jahrelangen Kämpfen erworben wurde, wer andere Altpriviligien nachahmt, der wird es schwer haben.

Viele Probleme ergeben sich durch Äußerlichkeiten. Das falsche Parfum, der zu kurze Rock, das popige Buschhemd, Schuppen oder Körperschweiss, der Knoblauchduft können mehr zum Unfrieden beitragen, als man denkt. Man ist gut beraten, sich an die bestehenden 'Uniformen' zu halten, sich zwar gut (und mit Seife) zu waschen, aber auf Parfums, grelle Lippenstifte oder Rasierwasser ganz zu verzichten, bis man die speziellen Regeln einer Gruppe kennt.

Berufsanfänger, vor allem Singles, sind bei diesen Äußerlichkeiten ausgesprochen ungeschickt. Wie wir bei der Kleidung gesehen haben, ist das Anpassungsproblem erst dann gelöst, wenn darüber nicht mehr geredet wird. Ich empfehle daher, hier den Stier bei den Hörner zu packen und ganz offen jemanden, z.B. einen Kollegen, aber auch seinen Chef oder Mentor zu fragen, ob es Probleme irgendwelcher Art gibt. Sprich ruhig in einem Zweiergespräch offen darüber, ob du Mund-, Schweissgeruch hast oder Kneipenmief ausströmst. Erst dann wird man dir ehrlich Feedback geben! Alle diese Gerüche sind ja wirklich leicht abzustellen, wenn man nur bemerkt, dass sie Probleme machen. Und ist man dabei selbst aktiv, erspart man sich u.U. große Mobbingprobleme.

Gelegentlich wird es eine große Diskrepanz zwischen den geschriebenen und den tatsächlichen Spielregeln geben. Es zählen nur die tatsächlichen, auch wenn sie geheim und nicht von allen ausgesprochen sind. Hier ist die eigene Beobachtung gefordert. Wer wird belohnt, wer wird bestraft, wer wird befördert, wer wird entlassen? Das sind die Fakten die zählen und nicht unbedingt das, was in der Firmenverfassung steht.

Nach 100 Tagen ist man nicht mehr neu im Team. In diesen 100 Tagen wird man dann auch einige Male klar seine Position zu festigen oder zu verteidigen haben. Dann hat man seinen Platz gefunden oder man wird ihn nicht finden und sollte sich weiter verändern. Dies ist eine kurze Zeit, die es zu nutzen gilt. In diesem Zeitraum sollte man auch sehr vorsichtig mit intimeren Kontakten in der Gruppe sein, sonst wird man schnell als der Weiberheld oder die Männerfalle abgestempelt.

Grundsätzlich gilt auch hier, dass Übung den Meister macht. Wer sich öfter in neue Gruppen einfinden muß, wird mehr Routine und Know-How dazu aufbringen als jemand, der nach 10 Jahren zum ersten Mal wieder wo neu anfangen wird!


 

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