Die Praxilogie ?!

Das Wichtigste ist, die Komplexität ernst zu nehmen. Denn wer die Komplexität unterschätzt, wird später einen hohen Preis dafür zahlen, das Lehrgeld, wie man dies nennt. Weil Routine der Komplexität den Schrecken nimmt, lohnt es sich, bewährte Vorgangsweisen immer wieder zu verwenden. In Form von sogenannten Prozessen. Dazu ist es allerdings notwendig, diese Vorgangsweisen zu dokumentieren. Sonst werden alle Fehler immer wieder gemacht.

Erfahrene Menschen notieren sich in einem neuen Umfeld ihre Erfahrungen und was sie dabei gelernt haben. Zum Beispiel was/wie etwas funktioniert hat. Später können sie dann darauf zurückgreifen - vorausgesetzt sie finden ihre Tipps wieder - und wesentlich schneller ein wiederholtes oder ähnliches Problem lösen.

Da wir gar nicht immer alle Auswirkungen einer Aktion im komplexen Umfeld überblicken können, lohnt es sich auch nicht einen Parameter allein zu 100% zu optimieren. Eine goldene Regel - schon seit der Antike als Paradoxon von Hesiod bekannt - besagt, dass die Optimierung zu 50% genügt und sogar besser ist. Denn mehr ist die Hälfte als das Ganze, sagt Hesiod. So verhindern wir auch zu 50% gleich die Ausbreitung von jenen Problemen, die wir eventuell mit der Lösung eingeführt hätten.

Besonders im Aktienhandel hat sich die 50% Regel bewährt. Kaufe oder Verkaufe nur zu 50%. War der Deal gut, hast du die immerhin die Hälfte des Gewinns gemacht, war er schlecht, dann hast du nur den halben Schaden.

Wir müssen im komplexen Umfeld Vielzieligkeit anstreben und das Problem gleichzeitig von mehreren Ecken aus angehen. Und alle wesentlichen Parameter und Motive parallel, aber nicht zu radikal verändern.

Um Verbesserungen in einer Firma zu erreichen, sind jeweils 1% in vielen verschiedenen Bereichen effektiver, als eine einzige große, aber eng begrenzte Veränderung.

Zu der Vielzieligkeit gehört auch, dass wir uns bald - proaktiv, d.h. vorbeugend - um Probleme kümmern, die wir erst haben werden. Denn wir wissen ja, je früher wir uns um Lösungen bemühen, um so billiger werden diese sein.

Bei der Suche nach Lösungen sollen wir jene bevorzugen, die auch bei verschiedensten Einflüssen eine hohe Erfolgswahrscheinlichkeit haben. Man nennt dieses Vorgehen: Divergenz - Effizienz. Ich nenne es eher: Auch im Zweifel das Richtige tun. Wenn es möglich ist, eine Lösung zu wählen, die für viele Umstände paßt, dann ist diese effektiv!

Ob sie allerdings die beste Lösung ist, läßt sich im komplexen Umfeld nie sagen, weil es zu den Eigenschaften der Komplexität gehört, dass man noch immer eine bessere Lösung wird finden können.

So wie Superzeichen für Unerfahrene schwer lesbar sind, so sind es auch Zeitgestalten. Das sind Gesetzmäßigkeiten für Werte, die sich langsam aber kontinuierlich im Laufe der Zeit ändern. Hier hilft die Veranschaulichung mit Schaubildern, in denen man alle Werte aufzeichnet. Diese Schaubilder zeigen dann besser die 'Gestalt' und lassen sich dann auch leichter analysieren.

Wer sich länger mit demselben System beschäftigt, wird dessen optimale Geschwindigkeiten herausfinden. Es sind dies Geschwindigkeiten, bei denen man mit geringem Aufwand etwas erreichen kann. Smarter - not harder heißt hier die Devise. Mehr nachdenken, statt schneller Kraftakte, das hilft Kraft sparen.

Psychologen haben getestet, welche Persönlichkeitsprofile die besten Voraussetzungen für die Lösung komplexer Probleme haben.

Interessanterweise gehören zu den wichtigsten Eigenschaften nicht Intelligenz und Kreativität. Die wichtigste Eigenschaft ist SELBSTBEWUSSTSEIN, die Fähigkeit sich nicht unterkriegen zu lassen, am Ball zu bleiben, der Wille das Problem zu lösen. Dazu gehört auch die Erfahrung, ähnliche Probleme schon gemeistert zu haben. 'Ich werde es schaffen, weil ich schon ganz anderes gelöst habe', ist ein typischer Ausspruch von erfolgreichen Menschen.


Als praktische Reaktion auf Komplexität gibt es einige Sprichwörter:

Einfachheit - Keep it simple and stupid
Kleinheit - Small is beautiful
Lokalität - Lass die Kirche im Dorf
Kurzfristigkeit - Wer weiss schon, was morgen sein wird
Egoismus - Wenn jeder an sich selbst denkt, sind alle wohlbedacht
Nachdenken - Smarter, not harder
Langsamkeit - Ankommen statt umkommen

Es fällt mich schwer, diese nur als Resignation im komplexen Umfeld zu deuten. Sind sie nicht vielleicht auch bewährte Mittel zum Erreichen eines Ziels?!


Zu den Eigenschaften erfolgreicher Problemlöser gehört weiters vielfältigste Erfahrung, vor allem Systemerfahrung. 'Dies hat sich auch schon dort bewährt', wäre ein typischer Ausspruch dazu. Insofern werden ältere Problemlöser mehr Erfahrung aufgebaut haben, aber auch schon ganz junge Menschen - sofern sie selbstbewußt genug sind und schnell lernen können - sind erfolgreiche Problemlöser. Ebenfalls sehr wichtig in diesem Zusammenhang ist das Abstraktionsvermögen von Menschen. Gute 'Abstrahierer' sind vor allem schneller im Lösen.

Diese Ergebnisse haben weitreichende Auswirkungen auf die Erziehung und Ausbildung. Wir müssen unsere Jugend vor allem zu Selbstbewußtsein erziehen und ihr vielfältige Chancen geben Systemerfahrung aufzubauen (z.B. auch mit den vielen Strategiespielen), sollen wir alle einer besseren Zukunft entgegengehen.


 

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