Die Praxilogie ?!

Wer nie reist, nie seinen Heimatort verläßt und wenig Außenkontakte hat, wird seine Fremdsprachenkenntnisse auch nie vermissen. Aber in unserer mobilen Zeit, mit der Entgrenzung durch die Globalisierung, mit Fernurlauben, Berufswechsel innerhalb von Euroland, mit Flucht aus Kriegsgegenden wird man schmerzlich daran erinnert, dass man mehrere Sprachen sprechen muß, will man bestehen.

Auch manche Berufe setzen die Kenntnisse von Sprachen ganz selbstverständlich voraus. So wird heute jeder, der mit Computern oder den Medien zu tun hat, sehr gut Englisch sprechen müssen.

Da ich als Schüler schlechten Fremdsprachenunterricht hatte (meine Lehrerin hat die Sprache, die sie gelehrt hat, selbst kaum gesprochen) mußte ich auf die harte Tour lernen, mit diesem Problem fertig werden. Vielleicht sind meine dabei gewonnenen Erkenntnisse dazu auch für andere LeserInnen nützlich.

Folgende Begriffe sollte man in möglichst vielen Sprachen können:

Nein, Ja, Danke, Bitte, Entschuldigen Sie, Ich möchte, Wieviel, Wo ist, Darf ich, Hinaus/weg, die Zahlen 1 ... 9, 10, 100, 1000, Hallo, Auf Wiedersehen, Ausgang, Hilfe, Feuer, deutsch,  Deutschland (bzw. die Ausdrücke für ein anderes Heimatland).

Ein Non-Profit Projekt: Sämtliche Hörtexte ab Anfängerniveau werden als mp3-Dateien gratis zum Download angeboten!

Welche Fremdsprachen ?

Wer Englisch spricht, hat schon viel gewonnen. In vielen Gegenden der Welt und in vielen Berufszweigen wird man damit ganz gut zurecht kommen. Allerdings bei weitem nicht überall. Erschreckt stelle ich immer bei meinen Urlauben in Frankreich oder Spanien fest, dass eigene Englischkenntnisse keineswegs eine brauchbare Verständigung garantieren. Englisch heißt heute fast immer amerikanisches Englisch, oder besser Simple English, es hat wesentlich größere Ausbreitung, z.B. auch durch Computer oder Internet. Korrektes britisches Englisch ist eher exotisch und nur auf den Britischen Inseln optimal einsetzbar. Die nützlichste aller Fremdsprachen ist nun mal "Simples Englisch".

Und auch in manchen Berufszweigen werden weitere Sprachen notwendig werden. Wer für Fiat arbeitet, muß Italienisch können und Köche brauchen ein Grundrepertoire an Französisch. In Grenzregionen sollte man immer auch die Sprache der Nachbarn verstehen.

Was man sich heute meist sparen kann, das ist Latein, außer man studiert z.B. Sprachen oder man reflektiert auf eine Karriere in der Katholischen Kirche. Hier genügt ein Grundkurs am Gymnasium und ein gutes Wörterbuch, um sich durchs Leben schlagen zu können. Aber es macht sich immer gut, wenn man einige bekannte lateinische Sprichwörter korrekt zitieren kann und den Sinn häufiger Abkürzungen versteht. Dafür aber kostbare Schulzeit zu opfern ist sicherlich zu aufwändig.

Unbedeutend für die Praxis sind m.M. auch immer noch die diversen Kunstsprachen, wie z.B. Esperanto. Es ist ein schönes Hobby, sich mit ihnen zu beschäftigen, sie fördern sicherlich die internationale Kommunikation und dienen so der Völkerverständigung und dem Weltfrieden. Ich halte es allerdings für effektiver, sich auf lebende Sprachen zu konzentrieren, wie Französisch, Spanisch, Portugiesisch oder Chinesisch. Diese Sprachen haben riesige Kulturräume, die sich mit ihnen öffnen.

Zusammenfassend sollte jeder seine Muttersprache so gut beherrschen, dass er sich in Wort und Schrift in seinem Staatsgebiet deutlich und verständlich ausdrücken kann. Das ist gar nicht mehr so selbstverständlich. Je mehr Europa zusammenwächst, um so mehr machen sich wieder lokale Dialekte breit, die kaum noch im Nachbarort verstanden werden. Dazu sollten Englischkenntnisse kommen, die man ständig weiterentwickelt und die Kenntnisse der Sprachen, die helfen, sich im Beruf oder Hobby gut zurechtzufinden.

Gerne unterschätzt wird die Rolle vom eigenen Deutsch. Ich halte es vor allem politisch unklug, auf die Verwendung von Deutsch von vornherein zu verzichten. In einer Welt mit permanenten Wirtschaftskriegen (von subtilen bis zu ganz massiven) sollten wir uns auf den Vorteil der eigenen Sprache durchaus besinnen. Die USA machen uns vor, wie man die Sprache als Wirtschaftsfaktor zum eigenen Nutzen einsetzt. Wir sollten da ruhig - selbstbewußt - von ihnen lernen.


Das Überwinden der Sprachbarrieren

Oft hat man im Prinzip zwar das Vokabular drauf, aber weil man den Mund nicht aufmacht, bekommt man doch keine Spracherfahrung und lernt die neue Sprache nicht. Hier einige Tricks, wie man sich vielleicht helfen kann.

Wer E-Mails schreibt, kann so langsam wie er will schreiben und kann dabei genügend nachdenken und sich überprüfen. Im Laufe der Zeit verbessert sich mit der Schreibfertigkeit und Erfahrung dann auch das Reden.

Groß ist die Scheu vor dem Telefonieren in einer Fremdsprache. Hier lernt man den Anfang seines Telefonats einfach auswendig oder schreibt sich den Text auf und liest ihn ab.

Geschafft hat man übrigens das Sprachproblem, wenn man sicher über das Telefon kritische Verhandlungen führen kann.

Singen hilft auch beim Sprachenlernen. Einfach in einem Chor mitmachen. Auch (Laien-) Theaterspielen hilft, weil die Texte schon vorgegeben sind. Hier kann man den ausländischen Akzent sogar als Stilmittel einsetzen.

Laut lesen hilft sich mit dem Klang der Fremdsprache vertraut zu machen. Kann man Texte auswendig, kann man diese immer wieder laut im Auto rezitieren und sich so auf richtige Gespräche fit machen. Ebenso wird man seine ersten Vorträge in einer Fremdsprache mit Hilfe eines Kassettenrecorders einfach auswendig lernen. Auch Beten in der Gemeinschaft hilft die Sprache zu trainieren.

Zuviel Kritik, auch wenn gut gemeint, stört das Lernen. Es ist besser in eigenen Kritiksitzungen jemanden zu korrigieren und solange die Sprache verständlich ist, die Menschen einfach drauf los plappern zu lassen.

Im familiären Umfeld kann man immer wieder einige Sprachfetzen einbauen und so auf spielerische Weise seine Sprachfähigkeiten erweitern. Es war für mich interessant, Kinder beim Erlernen einer Fremdsprache im Ausland zu beobachten. Sie glauben nicht eine neue Sprache zu lernen, sondern sie erweitern nur ihre bestehende Sprache! So können es auch die Erwachsenen machen.


Schlußbemerkung

Man wird Geduld, dauerhaften Einsatz und auch professionelle Hilfe brauchen, um eine fremde Sprache zu lernen. Je mehr man schon über die Regeln der eigenen Sprache weiß (Grammatik, Semantik und Pragmatik), um so leichter wird man auch neue Sprachen lernen. Und wer schon einige Sprachen gelernt hat, wird neue leicht dazu lernen.

Mit jeder neuen Sprache öffnet sich eine neue Kultur. Sie wird der eigentliche Gewinn des Lernens sein.


 

zurück Inhalt weiter


Creative Commons Lizenzvertrag 2013 Dr. Otto Buchegger Tübingen

 

 

Vielen Dank, jede Bestellung über Amazon unterstützt die Praxilogie

 

HOME - Praxilogie Impressum der Praxilogie Email an Otto Buchegger Opa Otto 

Blog Senioren besser verstehen, der Ratgeber für Senioren 

und ihre Betreuer aus Tübingen EUXUS - Reiseberichte 

aus Europa und den USA Buchegger Denkstelle auf www.buchegger.de Die Kunst der Klugheit von Otto Buchegger auf 

www.buchegger.com Die Praxilogie, ein Ratgeber für Lebensmanagement
Der Ewige Garten, ein virtueller Friedhof aus Tübingen SPAPO - Die Spasspost aus Tübingen von Philipp 

Buchegger Link für Amazon Bestellungen YouTube Videos Wikipedia English