Die Praxilogie ?!

Ob Lebenspartner oder Ehepartner, diese Frage lasse ich hier offen, für die Einzelbeziehung ist es fast egal, ob man verheiratet ist oder nicht. Lediglich, wenn man Kinder hat, wird es leichter sein, in einer Ehe zu leben.

Gemessen an der Wichtigkeit einer Partnerschaft ist die Vorbereitung darauf mehr als mangelhaft. Woran sollen sich junge Menschen bei der Wahl ihres Partners orientieren? An der Ehe ihrer Eltern? An dem was sie in den Medien darüber erfahren? Ich würde mir wünschen, dass es so was wie Unterricht für Partnerschaft gäbe. Wo man üben könnte, wie man Partner findet, wo man erfährt, was man alles falsch machen kann und handfeste Hinweise bekommt, wie man eine Partnerschaft glücklich erhält.

Lebenspartner

sind Sexualpartner auf Zeit,
Eltern (zum Aufziehen der Kinder) für immer,
zum Teil Wirtschaftsgemeinschaft,
Loyalitätsgemeinschaft für die Dauer der Partnerschaft.

Ich habe einmal Eheunterricht genommen und fand das nützlich, zumindest im nachhinein. Aber es wäre gut, auch schon für die Vorstufen der Ehe mehr Wissen zu bekommen. Die Gesellschaft hält sich hier sehr zurück.

Aber das meiste müssen sich die jungen Menschen selbst erarbeiten, alle Fehler selbst machen und viel Leid ertragen, das man auch etwas reduzieren hätte können. Aber vielleicht ist das immer so gewesen und wird immer so sein. Vielleicht wollen alle Menschen alle Fehler erst einmal selbst machen. Trotzdem mache ich wenigstens einen Versuch, über die Partnerschaft nachzudenken.

Wenn nur das Fühlen die Entscheidung bestimmt und nicht auch wesentlich das Denken, dann sind viel Probleme schon vorprogrammiert. Die Liebe macht blind, sie verleitet zu Fehlern. Und Verliebte sind so empfindlich, dass sie alle Hinweise auf Schwierigkeiten abblocken.

Gleichheit und Gemeinsamkeiten sind eine gute Basis für Partnerschaften. Vor allem bei Zentralfragen ist gleiche Meinung sehr zu empfehlen. Wollen wir Kinder haben und wie viele? Wie gehen wir mit dem Geld um? Dies merkt man am besten beim gemeinsamen Einkaufen! Haben wir eine sexuelle Harmonie? Haben wir gemeinsame Interessen? Die Gemeinsamkeiten werden die Basis des Zusammenlebens sein, die befriedigende Sexualität wird ein starkes Band sein, das auch helfen wird, Schwierigkeiten zu überwinden.

Ein Hauptkriterium für die Wahl ist m.E. auch die Gesundheit. Sowohl die physische wie auch die psychische Leistungsfähigkeit werden die Schwierigkeiten des gemeinsamen Lebens viel besser meistern lassen. Ein guter, praktischer Test für die Gesundheit ist z.B. der Erfolg im Beruf. Aber auch die Fähigkeit gut alleine leben zu können, wird für Gesundheit sprechen.

Wenn du wissen willst, wie du selbst oder dein Partner sein wird, dann sieh dir doch die Eltern an. Die Wahrscheinlichkeit, dass du oder deine Partnerin den Eltern ähnlich sein wird, ist sehr groß. Findet ihr wechselseitig eure Eltern nett, dann ist viel gewonnen.

Partner gibt es nur selten einzeln. Ob du willst oder nicht, du erhältst immer auch ihre Familie, ihre Geschichte, ihre Firma, ihre Freunde und andere 'Beilagen' dazu.

Es ist wichtig, dass ihr euch gut kennt. Dies wird um so leichter sein, je näher ihr zusammenwohnt. Aus der Distanz kann jeder Mensch attraktiv sein, aber wie sieht die Realität aus? Und um sich kennen zulernen, muss man auch Zeit investieren können. Hat euer Partner Zeit für euch? Versucht für einige Zeit möglichst viel gemeinsam zu machen, um euch kennen zulernen, nicht nur der Urlaub ist dazu geeignet. Könnt ihr zusammen einkaufen gehen? Könnt ihr gemeinsam autofahren? Könnt ihr gemeinsam Stress aushalten? Kennt ihr euren Partner in seinem Berufsumfeld?

Wesentlich für das Bestehen einer Partnerschaft ist das Kommunikationsverhalten. Wer sich regelmäßig gegenseitig informiert, über seine Gefühle redet, seine Wünsche äußert, sich auch beschwert, sich gegenseitig warnt, unterhaltsam ist, der hat bessere Chancen, dass die Partnerschaft hält. Vor allem das kurze, fast routinemäßige Informieren und das Feedback geben sind nicht nur im privaten Umfeld, sondern auch in Firmenpartnerschaften, hilfreich und der Aufwand dafür ist wirklich gering. Wer erwartet, der Partner müsste schon alles von selbst erahnen oder wer die Kommunikation nur für kommerziellen Nutzen, taktische oder strategische Spielchen einsetzt, riskiert viel.


Praktische Ehetests
u.a. gemeinsam:

Blut spenden
Einkaufen
Auto fahren in fremder Umgebung
2 Tage ohne Schlaf
Verwandtenbesuch
Urlaub, z.B. eine Radtour
Einstellung zur Volksmusik


So wie dein Partner heute ist, so wird er oder sie im wesentlichen auch bleiben. Wenn du darauf hoffen musst, dass deine Partnerin sich ändern - gemeint ist damit fast immer 'verbessern' - wird, dann hast du eine Illusion, die dich ziemlich sicher enttäuschen wird. Wer heute raucht, wird es auch in Zukunft tun. Viele Abhängigkeiten sind eben stärker, als der Wunsch sie zu verändern. Wer lügt, wird es immer tun, wer faul ist, bleibt es.

Auch für Partnerschaften soll gelten, was für andere Kooperationen gilt. Beide sollen mehr davon haben, wenn sie zusammen sind, als wenn sie alleine wären. Was ist der Wert der Partnerschaft für jeden Einzelnen? Aber die Ergänzungen müssen eine gewisse Balance aufweisen. Ist der Mehrwert gegenseitig? Bei großem Ungleichgewicht wird sich im Laufe der Zeit jemand ausgeliefert oder ausgenutzt vorkommen.

Unbedingt sollte man bei einer Eheschließung durch einen Ehevertrag die Scheidungsfragen regeln. Die Chance geschieden zu werden ist einfach zu groß, als davor die Augen zu verschließen. Und wann ist der beste Zeitpunkt diese Fragen zu regeln, als wenn man sich noch mag? Der Gedanke an den Ehevertrag wird erträglicher werden, wenn man weiß, dass das deutsche Eherecht nicht unbedingt so gemacht ist, dass es den einzelnen Bürgern dient, sondern primär den Staat entlastet. Und wer einmal eine Scheidung hautnah mitgemacht hat, der weiß, dass es nur einen Gewinner dabei gibt, nämlich den Rechtsanwalt.

Mein Motto für Eheverträge ist: Nur in der Ehe füreinander, nach der Scheidung totale Trennung und keinerlei wechselseitige Unterstützung (Kinder natürlich ausgenommen, diese Familienbande kann man nicht trennen!).

So sollen auch die Besitzverhältnisse klar definiert bleiben. Natürlich wird man große Anschaffungen wie Wohnungseigentum gemeinsam erwerben und dies auch festschreiben. Aber ich habe gefunden, dass es nützlich ist, wenn auch kleine Gegenstände, z.B. Möbel, aber auch Bücher ihren eindeutigen Besitzer haben. Bewährt haben sich dafür Aufkleber oder auch Farbpunkte. Nicht nur, dass im Trennungsfall eine Aufteilung erleichtert wird, was eindeutig jemanden gehört, wird besser gepflegt sein und es gibt weniger Diskussionen, wer es zu ersetzen hat, wer es zu reparieren hat, wer es aufräumen muss und wer es weggeben darf.

All dies setzt natürlich Eindeutigkeit bei den finanziellen Verhältnissen voraus. Auch hier halte ich eine Trennung für nützlich. Warum sollte nicht jeder Partner sein eigenes Konto haben und ein notwendiger finanzieller Ausgleich, wenn ein Partner die Kindererziehung zum Beruf gewählt hat, nicht auf monatlicher Basis basieren?

Junge Menschen empfinden meine praktischen Hinweise gerne als unangebracht. Wozu heirate ich denn, wenn soviel getrennt bleiben soll? Also nehmt meine Tipps als Impfung gegen die Scheidung! Sie helfen eine Scheidung zu verhindern und sollte sie trotzdem eintreten, wird sie etwas weniger weh tun!

Wer zuviel in die Partnerschaft hineinlegt, wird sie so belasten, dass sie zerbrechen muss. Ich finde, es ist richtiger die Partnerschaft als das zu nehmen, was sie ist. Eine Gemeinschaft, in der es sich sinnvoller und besser lebt, als wenn man alleine leben würde. Diese Gemeinschaft wird um so stärker sein, je stärker die beiden Teile sind. So sollten beide ihre Handlungsfähigkeit mit eigenen Entscheidungen aufrechterhalten können. Hörigkeit und Passivität festigen nur kurzfristig eine Partnerschaft. Und alles was die Gesellschaft, die Eltern oder Religionen ihr sonst noch überstülpen wollen, ist mit Vorsicht zu prüfen. Wer die Partnerschaft nicht allzu ernst nimmt, wird sie eher erhalten, als der, der sie in ein Korsett einschnürt, aus dem man nur durch Zerstören wieder herauskommt.

Vor der Ehe schau genau hin.
In der Ehe schau oft weg.

Einige werden zum Schluss kommen, dass ihr gewähltes Leben eine klassische Ehe nicht zulässt. Diese Menschen sollten sich bewusst auf ein Single-Leben einrichten. Wer keine Kinder haben will, wer keine Zeit für Partnerschaft hat, wem zuviel Nähe auf die Nerven geht, wer keine Kompromisse machen kann, wer immer das letzte Wort braucht, der sollte die Finger von der engen Partnerschaft lassen.

Häufiges Ende von Partnerschaften:

Durch Verletzung der Würde
oder Verlust von viel Geld.

Es gibt viele Singles, die ein befriedigendes Leben führen und nicht immer nur sind es alte Menschen, die sonst keine andere Alternative haben, sondern Menschen, die herausgefunden haben, dass diese Lebensform am einfachsten und besten für sie ist.

Auf der anderen Seite gibt es aber immer noch viele Partnerschaften, die bis zum Tode halten. Groß ist dann die Trauer, wenn der geliebte Partner stirbt. Bei der Überwindung der Trauer wirst du eventuell Hilfe brauchen.


 

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